Projekt Flucht und Migration

Im November 2019 machte sich ein Teil von Klasse 10 auf den Weg zu einem Projekt des Roten Kreuzes: "Youth on the Run". Die anderen nahmen an einem Projekttag zu Flucht und Migration des Mageletan e.V. teil. Mehrere Schüler*innen berichten... 

 

Youth on the Run (Text: Angelina Vorhölter, Emily Nehrkorn)

"'Youth on the Run' ist ein 24-stündiges Rollenspiel, in dem man die Rolle eines Flüchtlings annimmt. Elf Schüler*innen aus Klasse 10 haben sich an das Projekt rangetraut. Wir haben erlebt wie sich Flüchtlinge in unterschiedlichen Lebenssituationen fühlen und haben eine Flucht von Somalia nach Deutschland nachgestellt.

Das Projekt ging vom 22.11.2019 bis 23.11.2019. Wir starteten um 8:30 Uhr in Magdeburg und kamen gegen 10.00 Uhr in Bitterfeld an. Vom Bahnhof in Bitterfeld wurden wir dann mit zwei Autos abgeholt. Als wir dann endlich in Bad Schmiedeberg angekommen waren, haben wir uns in eine Liste eingetragen und unsere Wertgegenstände abgegeben. Danach konnten wir nochmal frühstücken. Bevor es richtig los ging, wurde uns ein Vortrag über Somalia gehalten, dessen Geschichte und dessen Umstände. Dann ging es auch schon los; wir haben unsere Rollen zugewiesen bekommen. Jeder hat einen Pass bekommen, den wir ausfüllen mussten und dann wurde der Raum, in dem wir uns befanden, von der somalischen Armee gestürmt. Vor dem Gebäude, in dem wir uns befanden, gab es eine Grünfläche, auf der wir uns alle in unseren Gruppen versammelt haben. Schon da wurde uns gezeigt wie schwer es ist zu fliehen. Mit uns wurde nur Englisch gesprochen und es wurden Übungen mit uns gemacht, damit wir uns die Namen unserer Familienmitglieder besser einprägen. Es wurde uns gezeigt, dass nur das Familienoberhaupt zu sprechen hat und das wir zu gehorchen haben. Dann kamen wir in Situationen die für Flüchtlinge „normal“ sind. Wir kamen in ein Einwohnermeldeamt, wo man uns total verwirrt hat. Wir sollten Formulare ausfüllen und eine Person namens Jane finden, die es gar nicht gab. Auf einmal wurde unser Gebäude wieder von der Armee gestürmt. Wir rannten alle nach draußen, da wir Angst hatten. Draußen kamen wir dann zu unseren Schleppern, die uns aus Somalia rausbrachten. Wir sind eine ganze Weile gelaufen bis wir an der ersten Grenze ankamen. Da wurden wir durchsucht und mussten unsere Pässe vorzeigen nach einigen Minuten ging es dann endlich weiter. Wir liefen wieder eine ganze Weile, bis wir beim „Internationalen Roten Kreuz“ ankamen. Wir waren alle schon ziemlich durchgefroren und hatten nasse Schuhe. Es war also wirklich ein idealer Zeitpunkt, um sich aufzuwärmen. Wir konnten uns endlich um die drei Stunden entspannen, bis wir wieder aufgescheucht wurden. Dann ging es weiter, wir liefen wieder und mussten uns verstecken, wenn ein Auto kam. Irgendwann kamen wir wieder in einem Wald an und auf einmal ging Blaulicht an und wir haben uns alle erschrocken. Wir wurden wieder kontrolliert und durften nach einigen Minuten weiter gehen. Dann kamen wir zum nächsten Punkt, wo wir vor der „Statue des toten Mannes“ standen, wo uns eine Rede darüber gehalten wurde, dass wir genauso enden, wenn wir weiter Richtung Deutschland laufen. Allerdings kamen wir dann doch alle in „Deutschland“ an und schliefen in einem Reitstall. Es war sehr kalt, aber wir bekamen wieder Decken und heißen Tee, nur leider hat das nicht viel geholfen. Dann konnten wir endlich schlafen. Wir hatten alle zirka eine Stunde Schlaf, bis wir wieder geweckt wurden. Ab dem Zeitpunkt hat man die Kälte noch mehr gemerkt als vorher. Wir wurden dann von der Polizei festgenommen und wurden mit Autos abtransportiert. Es ging weiter. Wir wurden aufgeteilt und kamen zu Anwälten, denen wir erklären mussten, warum wir nach Deutschland geflüchtet sind. Dann ging es in eine zweite Runde, in der wir dann schon ein paar Wochen in Deutschland waren und wir den Anwälten nochmal alles auf Deutsch bestätigen mussten. Daraufhin wurde entschieden, welche Familien in Deutschland bleiben dürfen und welche abgeschoben werden. Damit ging das Projekt zu Ende und wir konnten endlich aufatmen. Wir konnten frühstücken und haben eine Auswertung des Projekts gemacht, die allerdings ziemlich kurz war. Dann hat uns ein Flüchtling seine Geschichte erzählt, wie er geflüchtet ist und wie es für ihn war. Als er fertig war, endete das Projekt und ich glaube man kann sagen, dass uns das Projekt alle irgendwo etwas geändert hat. Wir haben erfahren wie es ist, Angst zu haben, unterdrückt zu werden und wie es ist, wenn man nicht weiß, was als nächstes passiert. Abschließend kann man sagen, dass es auf jeden Fall eine Erfahrung wert ist auch wenn man an seine körperlichen und emotionalen Grenzen kommt. Dieses Projekt hat uns einmal mehr vor Augen geführt, wie gut es uns geht und wie schlecht Flüchtlinge behandelt werden."


Projekttag "Flucht und Migration" (Text: Sebastian Forsen und Kenneth Sturm)

"Letzten Freitag, den 15.11.2019, besuchten wir zusammen mit Herrn Kiderlen das „EineWelthaus“. Dort beschäftigten wir uns mit dem Thema Flucht & Migration.

Wir versammelten uns um 8:45 Uhr vor dem „EineWelthaus“. Kurze Zeit später empfingen uns zwei aus Afrika stammende Referenten. Diese führten uns um 9:00 Uhr in einen großen Raum, in welchem Stühle in einem Halbkreis aufgestellt waren. Als wir alle Platz genommen hatten, präsentierten die Referenten ihren Tagesablauf.

Als erster Punkt stand geschrieben: „Vorstellungsrunde“. Dort sollten wir, einer nach dem anderen, uns vorstellen und sagen, wo wir herkommen. Danach spielten wir ein Kennenlernspiel, bei welchem auf der einen Seite ein Plus-Symbol und auf der anderen Seite des Raumes ein Minus-Symbol war. Dann wurden uns Fragen gestellt. Wenn diese auf einen zutraf, stellte man sich zum Plus- und wenn nicht, stellte man sich zum Minus-Pol. Um uns aufzulockern folgte ein Spiel namens „Alle meine Freunde“. Ein Beispiel wäre: „Alle Freunde, die schwarze Sachen tragen, tauschen ihren Platz!“. Dies tat man dann auch und es blieb immer einer über. Daraufhin wiederholte sich dies mit anderen Kategorien immer wieder. Nachdem wir aufgelockert waren, breiteten die Referenten eine raumfüllende Weltkarte aus und meinten, dass wir eine feste Anzahl an „Dingen“ zutreffend auf die Kontinente verteilen sollen.

Die Kategorien waren: die Anzahl der Bevölkerung; die Anzahl an Flüchtlingen und die Anzahl der des vorhandenen Geldes. Diese „Dinge“ waren zwei verschiedene Holzklötzer (einmal für die Bevölkerung und einmal für Flüchtlinge und Geldscheine für das vorhandene Geld). Dabei staunten wir beim Vergleichen nicht schlecht, da wir auf manche Dinge nun eine neue Ansicht hatten (z. B. hat Europa verhältnismäßig wenig Flüchtlinge).

Danach besprachen wir, was als freiwilliges und was als unfreiwilliges Flüchten gilt. Anschließend beantworteten wir ein Quiz der Menschenrechte, welches wir sehr gut absolvierten.

Als letztes Thema durften wir die Referenten interviewen, bei welchem interessante Fragen gestellt wurden. Beim Interview haben wir sehr viel mehr über die Beiden erfahren, was sie erlebt haben und warum sie aus ihrer Heimat ausgewandert sind.

Unserer Meinung nach war es ein gelungenes Projekt, welches sehr kurzweilig war. Zudem ließ es uns neue Eindrücke über Flucht & Migration gewinnen. Die Referenten waren nett und offen, was das Projekt sehr angenehm machte."